Donnerstag, 8. März 2012

Tag 2

Frühstück

Um 10 Uhr werde ich von meinem indonesischen Kollegen geweckt. Ich hätte noch weitergeschlafen. Hatte etwas jetleg und bin erst um 5 Uhr morgens eingeschlafen. Wir wollen zusammen frühstücken und gehen aus dem Haus in die kleine Gasse. Ein paar Häuser weiter blicken wir in ein großes Wohnzimmer mit vielen Blechtischen und Stühlen. An der Tür steht ein Glaswagen mit verschiedenen Gerichten; alles Fleisch bis auf ein paar Tofuwürfel. Ich sehe keinen Grund mir schon morgens einen Schweinefuß zu genehmigen und entscheide mich für das Tofu mit einem Berg Reis. Auf dem Tisch stehen Kannen mit kaltem grünen Tee, den man sich unbegrenzt nachfüllen kann. Der ist diesmal zum Glück etwas schwächer als gestern und ich kann eine ganze Kanne trinken, es sind immerhin wieder 36°C und der Smog bildet um die Stadt eine Art Käseglocke. Als wir uns setzen ist das Restaurant-Wohnzimmer leer, nur die Hausbesitzer stehen an der Tür, der Opa sitzt ein paar Stufen weiter oben vorm Fernseher. Nach 10 Minuten ist der Raum voll und neben mir sitzt eine Vietnamesin, die mich - sich zu mir gedreht - minuten lang anstarrt. Sie steht auf, tut beschäftigt, setzt sich wieder und studiert mich weiter. Ich esse einfach weiter. Wir bezahlen umgerechnet 90 Cent und gehen zurück zum Haus. Mein Kollege muss arbeiten, ich gehe ins Bett.


Saigon am Abend

Am Abend holt mich Yoga (der Indonesier) wieder ab und will mir die Stadt zeigen und etwas zu Abend essen. Wir ziehen zu Fuß. Alle Sehenswürdigkeiten sind auf einem Fleck und schnell von unserem Haus aus zu erreichen. Eine Herausforderung ist jedoch ersteinmal die breite Straße zu überqueren. Es gibt zwar Zebrastreifen, aber wen interessierts. Also einfach laufen. Der Verkehr fließt um einen herum, als ob man seine Handkante in einen Wasserstrahl hält. Spätestens nach dem zweiten Mal macht es Spaß den Verkehr ein paar Sekunden zu befehligen. Nach ein paar hundert Metern sehe ich ein ganz anderes Saigon: Riesige Shopping-Tempel mit allem Schnick-Schnack der Welt, edle Fünf-Sterne Paläste und endlich die ersten "Weißgesichter" von weitem an der Kleidung zu erkennen. Ich sehe die berühmte Poststelle von Saigon, das Hotel Rex, von dem aus die meisten westlichen Journalisten während des Vietnamkrieges aus berichteten, die Kathedrale "Notre Dame", und einige weitere tolle Monumente. Alles ist natürlich sehr französisch geprägt. Auf den Bürgersteigen sitzen die Vietnamesen nebeneinander und verbringen ihren Abend zusammen mit Essen, Trinken und Gesellschaftsspielen, ihre Roller vor ihnen geparkt.
Es wird spät und wir haben noch nichts gegessen, außerdem habe ich ein "Skype-Meeting" um 10, um hoffentlich zu erfahren, was ich eigentlich machen soll.
Wir entscheiden uns für ein vietnamesisches Fast-Food-Restaurant, dass verblüffende Ähnlichkeit zu KFC aufweist. Hähnchen ist aber leider aus, womit 95% der Speisekarte wegfallen. Der verbliebene Rinder-Bürger wäre aber ohnehin eine gute Wahl gewesen.
Zurück im Zimmer habe ich mein Skype-Gespräch. Ich soll Freitag anfangen zu unterrichten. Alles klar! Und was? Ich weiß es wohl erst wenn ich vor den Kindern stehe.

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