Sonntag, 11. März 2012

Zwischenspiel


Beschäftigt man sich ein wenig mit der Geschichte Vietnams, lehrt es einen wesentlich mehr, als man zunächst vermuten mag; vielleicht mehr, als einem eigentlich lieb ist. In vielen Reiseführern wird man ausdrücklich darauf hingewiesen, sich vor dem Besuch der hiesigen Museen, gut mit der Geschichte Vietnams vertraut zu machen, um sich kognitiv etwas vor der marxistisch verdrehten Faktenlage zu schützen. Natürlich wurde der Süden nicht „befreit“ und „Onkel Ho“ war wohl auch nicht der Heilige, den man sich bei Betrachtung der unzähligen Statuen ausmalt.
Anstatt sich jedoch über die Vietnamesen zu heben und das Wirken der marxistischen Propaganda auf die Bevölkerung zu belächeln, sollten wir uns einmal schmerzlich damit befassen, dass wir dem gleichen Blödsinn zum Opfer fallen.
Wir bemitleiden die Amerikaner für ihr „Vietnam-Trauma“ und stellen uns kleine, böse Vietnamesen vor, die heimtückisch und feige aus ihren Tunneln auftauchen, um zu sabotieren und morden, während die Freunde aus dem Westen doch nur helfen möchten. Unzählige Filme zeigen uns die romantische, fast kitschige Niederlage der Amerikaner. Sie erzählen von Helden und Veteranen.
Vor dem Krieg waren gut 2/3 Vietnams mit tropischem Regenwald bedeckt. Nach dem Abzug der Amerikaner sind es 20%. Der gesamte Boden ist heute noch mit Phosphor verseucht und landwirtschaftlich unnutzbar. Das gleiche gilt für Gebiete in Laos und Kambodscha, an denen die Freunde aus dem Westen ihre neuen Waffentechnologien aus 10000 Metern testen.
Viele kennen das berühmte Bild, auf dem zu sehen ist, wie die tapfer ausharrenden Amerikaner in letzter Sekunde per Helikopter vom Dach der Botschaft fliehen..... ihre vietnamesischen Helfer haben sie ausgesperrt; der nordvietnamesischen Armee überlassen.
Die Charlie-Company unter Führung von Leutnant Calley war für ihre Search-and-Destroy Missionen bekannt. Der bekannteste Fall ist sicherlich My Lai. „128 Gegner im Kampf getötet, 3 Waffen erbeutet“, der Oberbefehlshaber gratuliert. Als ein ausgetretener Soldat ein Jahr später berichtet, ist klar: An diesem Tag in My Lai wurden in 90 Minuten über 500 Zivilisten getötet. Unter Calleys Befehl: „I want them dead!“ wurden Alte, Frauen und Kinder am Teich aufgestellt und mit Maschinengewehren niedergemäht.
Der bekannteste, aber nicht der einzige Fall dieser Art. Schätzungen (und keine marxistischen) gehen davon aus, dass auf diese Weise einige hunderttausend Zivilisten von Amerikanern hingerichtet wurden. Nach dem Öffentlich werden der „Vorfälle“ wurde Calley zu lebenslanger Haft verurteilt. Amerikanische Veteranen sowie die Bevölkerung war entsetzt. Allerdings nicht von den Ereignissen, sondern, dass ein Kriegsheld verurteilt wurde. Nixon mischte sich ein und reduzierte die Strafe auf 20 Jahre. Das Militärgericht reduzierte wiederum auf 10 Jahre nachdem die Medienaufmerksamkeit nachgelassen hatte. Nach dreieinhalb Jahren war Calley ein freier Mann.
Das Urteil zur Haftstrafe Calleys lautete (1970!!): „Tötung menschlich-orientalischer Wesen“....

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